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Therapiehunde im Einsatz: Fellnasen mit großer Wirkung

Therapiehunde übernehmen heute vielfältige und wichtige Aufgaben. Als treue Begleiter unterstützen sie Menschen in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Schulen und bei therapeutischen Behandlungen. Doch was genau macht Therapiehunde so besonders, und warum sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Therapieansätze geworden? Dieser Text beleuchtet nicht nur die Einsatzgebiete und die Ausbildung von Therapiehunden, sondern geht auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse, persönliche Geschichten und ethische Überlegungen ein.
Was sind Therapiehunde?
Therapiehunde sind speziell ausgebildete Hunde, die durch ihr ruhiges Wesen, ihre Geduld und ihre Empathie gezielt Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen können. Sie helfen, Ängste abzubauen, fördern die soziale Interaktion und tragen zur Verbesserung der psychischen und körperlichen Gesundheit bei. Im Gegensatz zu Assistenzhunden oder Blindenhunden, die auf einen bestimmten Besitzer festgelegt sind, arbeiten Therapiehunde mit mehreren Menschen in unterschiedlichen Kontexten. Sie sind keine Diensthunde, sondern „Co-Therapeuten“, die durch ihre bloße Anwesenheit und Interaktion heilsame Wirkungen entfalten.
Wo und wie helfen Therapiehunde?
In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Therapiehunde besuchen regelmäßig Patienten, um deren Alltag aufzulockern und Trost sowie Nähe zu spenden. Insbesondere Menschen, die längere Zeit von ihrer Familie getrennt oder bettlägerig sind, profitieren enorm von der Präsenz eines Hundes. Studien haben gezeigt, dass die Interaktion mit Hunden den Blutdruck und die Herzfrequenz senken sowie das Immunsystem stärken kann.
Bei Demenzpatienten aktivieren Therapiehunde oft Erinnerungen und fördern die emotionale Bindung. So berichtete eine Pflegekraft von einer Bewohnerin, die nach Monaten des Schweigens plötzlich wieder zu sprechen begann, als sie den Therapiehund streichelte. Solche Momente zeigen, wie tiefgreifend die Wirkung von Therapiehunden sein kann.
In Schulen und pädagogischen Einrichtungen In Schulen unterstützen Therapiehunde Kinder beim Lernen und helfen dabei, Ängste und Stress zu reduzieren. Besonders bei Schülern mit Lernschwierigkeiten, emotionalen Belastungen oder sozialer Unsicherheit kann ein Therapiehund positive Veränderungen bewirken. Die Kinder lernen Verantwortung, Rücksichtnahme und Empathie im Umgang mit dem Tier und verbessern zugleich ihr Selbstvertrauen und ihre Kommunikationsfähigkeiten.

In der Psychotherapie
Therapiehunde werden in der Psychotherapie gezielt eingesetzt, um den Zugang zu Patienten zu erleichtern. Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich gegenüber einem Therapeuten zu öffnen, können häufig leichter mit einem Tier kommunizieren. Hunde bewerten nicht, nehmen Menschen so an, wie sie sind, und schaffen dadurch eine Atmosphäre des Vertrauens. In der Rehabilitation und Physiotherapie
In der Physiotherapie unterstützen Hunde motorische Übungen, indem sie Patienten motivieren, sich zu bewegen. Das Streicheln, Bürsten oder Anlegen eines Geschirrs beim Hund verbessert feinmotorische Fähigkeiten, während Spaziergänge oder Ballspiele die Grobmotorik fördern. Besonders in der neurologischen Rehabilitation, etwa nach Schlaganfällen oder bei motorischen Einschränkungen, steigern Therapiehunde die Motivation und die Bereitschaft der Patienten, Übungen auszuführen und Fortschritte zu erzielen.
Reale Beispiele und Studien
  1. Demenzpatienten und Therapiehunde:
    • Eine Studie der Universität Basel zeigte, dass der regelmäßige Besuch von Therapiehunden in Pflegeheimen die Lebensqualität von Demenzpatienten signifikant verbesserte. Die Patienten waren weniger unruhig, kommunikativer und zeigten mehr Freude im Alltag.
    • Beispiel: In einem Pflegeheim in Deutschland berichteten Pflegekräfte von einer Bewohnerin, die nach Monaten des Schweigens plötzlich wieder zu sprechen begann, als sie einen Therapiehund streichelte. Solche Momente sind keine Seltenheit und zeigen die tiefgreifende Wirkung von Therapiehunden.
  2. PTBS und Therapiehunde:
    • Beispiel: Ein bekanntes Beispiel aus den USA ist der Einsatz von Therapiehunden bei Veteranen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Der Golden Retriever Captain half einem ehemaligen Soldaten, seine Ängste zu überwinden und wieder Vertrauen in seine Mitmenschen zu fassen.
    • Studie: Eine Studie der Purdue University zeigte, dass PTBS-Patienten, die mit Therapiehunden arbeiteten, signifikant weniger Symptome wie Albträume oder Angstattacken aufwiesen.
  3. Rehabilitation nach Schlaganfällen:
    • Beispiel: In einer Reha-Klinik in Österreich wird der Therapiehund Luna eingesetzt, um Patienten nach Schlaganfällen zu motivieren. Luna hilft den Patienten bei motorischen Übungen, indem sie ihnen Bälle apportiert oder sie zu Spaziergängen animiert.
    • Studie: Eine Studie der Universität Wien bestätigte, dass die Interaktion mit Hunden die Motivation und die motorischen Fähigkeiten von Reha-Patienten deutlich verbessert.
Wissenschaftliche Grundlagen
Die positive Wirkung von Therapiehunden ist nicht nur anekdotisch, sondern auch wissenschaftlich belegt. Studien zeigen, dass die Interaktion mit Hunden die Ausschüttung von Oxytocin, dem „Bindungshormon“, fördert, während der Cortisolspiegel, ein Marker für Stress, sinkt. Diese hormonellen Veränderungen tragen dazu bei, dass Patienten sich entspannter und sicherer fühlen. Zudem wurde nachgewiesen, dass die Anwesenheit eines Hundes die Herzfrequenz und den Blutdruck senken kann, was besonders für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Vorteil ist.
Welche Hunde eignen sich als Therapiehunde?
Nicht jede Hunderasse oder jeder Hund eignet sich gleichermaßen für den Therapieeinsatz. Wesentliche Voraussetzungen sind ein ausgeglichenes Temperament, eine hohe Stresstoleranz, eine ausgeprägte soziale Kompetenz und Freude am Umgang mit Menschen aller Altersgruppen. Beliebte Rassen sind unter anderem Labrador Retriever, Golden Retriever, Berner Sennenhunde, Cavalier King Charles Spaniel, Pudel und Australian Shepherd. Doch auch Mischlinge mit entsprechendem Wesen eignen sich hervorragend. Entscheidend ist vor allem die individuelle Persönlichkeit des Hundes sowie seine Bereitschaft, Kontakt und Nähe zu fremden Menschen zuzulassen.
Ausbildung und Anforderungen
Die Ausbildung zum Therapiehund erfolgt in speziellen Lehrgängen, in denen Hund und Halter umfassend auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet werden. Inhalte der Ausbildung sind unter anderem:
  • Grundgehorsam, Sozialverhalten und sicheres Auftreten in der Öffentlichkeit
  • Gewöhnung an unterschiedliche Umgebungen, Geräusche und Situationen
  • Training zur Stressresistenz und Toleranz gegenüber ungewohnten Berührungen und Bewegungen
  • Spezielle Übungen für unterschiedliche Therapiesituationen, wie etwa Ruhephasen auf Kommando, gezielte Kontaktaufnahme zu Patienten und Einsatz spezieller Hilfsmittel
  • Kommunikationstraining für den Hundehalter, um gezielt und empathisch auf die Bedürfnisse des Klienten eingehen zu können
Nach erfolgreicher Ausbildung und abschließender Prüfung erhalten Hund und Halter eine Zertifizierung als Therapiehunde-Team und dürfen offiziell therapeutisch tätig sein.
Herausforderungen und ethische Überlegungen
Obwohl Therapiehunde vielfältige Vorteile bieten, gibt es auch Herausforderungen und Grenzen in ihrem Einsatz. Jeder Hund benötigt ausreichend Erholung und Ruhepausen, um Stress und Überforderung zu vermeiden. Zudem muss der Halter immer darauf achten, dass der Hund nicht überlastet wird und sein Wohlbefinden gewährleistet bleibt. Auch hygienische und allergische Aspekte sind zu berücksichtigen, insbesondere in medizinischen Einrichtungen.
Ethische Fragen, wie die Diskussion darüber, ob es vertretbar ist, Tiere in therapeutischen Kontexten einzusetzen, werden immer wieder diskutiert. Es ist wichtig, dass die Bedürfnisse des Hundes stets im Vordergrund stehen und er nicht instrumentalisiert wird. Zukunftsperspektiven und Forschung
Die Arbeit mit Therapiehunden ist ein dynamisches Feld, das ständig weiterentwickelt wird. Forscher und Therapeuten suchen nach neuen Wegen, um die positiven Effekte von Therapiehunden noch besser zu nutzen und ihre Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. Hier sind einige spannende Entwicklungen und Zukunftsperspektiven:
Innovative Einsatzmöglichkeiten
  • Technologie und Therapiehunde: In Zukunft könnten Therapiehunde verstärkt mit modernen Technologien kombiniert werden. Zum Beispiel wird bereits erforscht, wie Virtual Reality (VR) und Therapiehunde gemeinsam eingesetzt werden können, um Patienten mit Angststörungen oder PTBS zu behandeln. Durch die Kombination von virtuellen Umgebungen und der beruhigenden Präsenz eines Hundes könnten Therapien noch effektiver gestaltet werden.
  • Unternehmenswelt: Therapiehunde könnten auch in der Arbeitswelt eine größere Rolle spielen, um Stress bei Mitarbeitern zu reduzieren und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu steigern. Einige Unternehmen experimentieren bereits mit „Office Dogs“, die regelmäßig ins Büro kommen, um die Stimmung zu verbessern und die Produktivität zu fördern.
Erweiterte Einsatzgebiete
  • Katastrophen- und Kriseneinsätze: Therapiehunde werden zunehmend in Katastrophengebieten oder nach traumatischen Ereignissen eingesetzt, um Opfern emotionalen Halt zu geben. In Zukunft könnte dieser Bereich weiter ausgebaut werden, um schnelle psychologische Unterstützung in Krisensituationen zu leisten.
  • Gefängnisse und Justizvollzug: In einigen Ländern werden Therapiehunde bereits in Gefängnissen eingesetzt, um Insassen bei der Resozialisierung zu unterstützen. Diese Programme könnten weiter ausgebaut werden, um langfristige positive Effekte auf das Verhalten und die emotionale Stabilität der Gefangenen zu erzielen.
Forschung und Entwicklung
  • Langzeitstudien: Bisher gibt es noch relativ wenige Langzeitstudien, die die langfristigen Auswirkungen von Therapiehunden auf die psychische und physische Gesundheit untersuchen. Zukünftige Forschung könnte hier mehr Klarheit schaffen und die Effektivität von Therapiehunden in verschiedenen Kontexten noch besser belegen.
  • Individuelle Anpassung: Forscher arbeiten daran, Therapiehunde noch gezielter auf die Bedürfnisse einzelner Patienten abzustimmen. Durch die Analyse von Persönlichkeitsmerkmalen und spezifischen Erkrankungen könnten Therapiehunde in Zukunft noch individueller eingesetzt werden.
  • Genetische und verhaltenswissenschaftliche Studien: Es wird auch erforscht, welche genetischen und verhaltensbedingten Faktoren einen Hund besonders gut für den Therapieeinsatz qualifizieren. Dies könnte die Auswahl und Ausbildung von Therapiehunden in Zukunft noch effizienter machen.
Globale Verbreitung und Akzeptanz
  • Internationale Standards: Während Therapiehunde in einigen Ländern bereits weit verbreitet sind, gibt es in anderen Regionen noch Nachholbedarf. Die Entwicklung internationaler Standards und Zertifizierungen könnte dazu beitragen, die Akzeptanz und den Einsatz von Therapiehunden weltweit zu fördern.
  • Bewusstseinsbildung: Durch Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit könnte das Bewusstsein für die Vorteile von Therapiehunden weiter gestärkt werden. Dies könnte dazu führen, dass mehr Institutionen und Einrichtungen Therapiehunde in ihre Programme integrieren.
Therapiehunde leisten einen wertvollen Beitrag in zahlreichen sozialen, medizinischen und therapeutischen Kontexten. Ihre bedingungslose Akzeptanz, Ruhe und Geduld ermöglichen Menschen in schwierigen Lebenssituationen spürbare Entlastung und unterstützen nachhaltig deren Heilungs- und Entwicklungsprozesse. Sie zeigen eindrucksvoll, wie die besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier therapeutisch wirksam und emotional bereichernd sein kann. Mit weiterer Forschung und gezielter Ausbildung werden Therapiehunde auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Unterstützung von Menschen spielen.

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