Denksport, Nasenarbeit und kreative Beschäftigung für drinnen und draußen
- Hundeschule unterHUNDs
- 14. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Viele Hundehalter kennen das: Der Hund ist eigentlich gut ausgelastet, war spazieren, hat gefressen – und trotzdem wirkt er unruhig oder fordert ständig Aufmerksamkeit. Oft liegt das daran, dass ihm geistige Auslastung fehlt. Hunde sind intelligente, neugierige Tiere, die nicht nur rennen, sondern auch denken wollen.
Ob bei schlechtem Wetter, im Alltag oder als tägliche Routine: Kopf- und Suchspiele im Haus oder Garten sind eine wunderbare Möglichkeit, deinen Hund sinnvoll zu beschäftigen. Hier kommen unsere liebsten Spielideen – praxisnah erklärt und einfach umzusetzen.
🧠 Denksportspiele für drinnen
1. Tricktraining – kleine Aufgaben mit großer Wirkung
Beim Tricktraining geht es nicht nur um Showeffekte, sondern vor allem um Koordination, Kommunikation und Konzentration.
So geht’s: Starte mit einfachen Tricks wie:
Sitz, Platz, Steh in unterschiedlichen Reihenfolgen
Pfote geben (abwechselnd links und rechts)
Rolle oder Männchen machen
„Touch“ – mit der Nase eine Hand oder Zielscheibe berühren
So baust du es auf:
Zeige dem Hund mit einem Leckerli, was du von ihm willst (z. B. durch eine Kreisbewegung zur Rolle).
Sobald er sich richtig bewegt, sofort belohnen.
Füge ein verbales Signal hinzu, wenn der Ablauf sitzt.
Steigerung:
Kombiniere Tricks: „Sitz“ → „Pfote“ → „Männchen“ → „Touch“.
Auch das Arbeiten auf Distanz oder mit Körpersprache ohne Worte bringt neue Herausforderungen.
2. Hütchenspiel – das Hunde-Memory
Dieses Spiel trainiert die visuelle Aufmerksamkeit und das Gedächtnis deines Hundes.
Du brauchst:
3 (oder mehr) Becher, Tassen oder Hütchen
kleine, gut riechende Leckerli
So geht’s:
Zeige deinem Hund, wie du ein Leckerli unter einem der Hütchen versteckst.
Lasse ihn suchen. Anfangs darf er mit der Nase stupsen oder mit der Pfote kratzen.
Belohne ihn für das richtige Hütchen – auch, wenn du es selbst aufdeckst.
Steigerung:
Hütchen tauschen und verschieben
Mit mehreren Leckerlis, aber nur einem, das zählt
Sichtkontakt unterbrechen und Gedächtnisleistung fordern
3. Signal-Kombinationen – Aufgabenketten zum Mitdenken
Diese Übung ist wie eine Mini-Choreografie: Dein Hund lernt, mehrere bekannte Signale in einer bestimmten Reihenfolge auszuführen.
Beispiel:
„Sitz“ → „Dreh dich“ → „Platz“ → „Rolle“
So geht’s:
Beginne mit zwei vertrauten Signalen in Folge.
Baue die Kette nach und nach aus.
Belohne am Anfang nach jedem Schritt, später erst nach der ganzen Kette.
Vorteil: Fördert Selbstkontrolle, Gedächtnisleistung und Signalverständnis.
👃 Nasenarbeit – spielerisch schnüffeln
1. Futtersuche in der Wohnung
Schnüffeln ist eine natürliche Beschäftigung, die den Hund nicht nur körperlich, sondern auch geistig fordert.
So geht’s:
Verteile kleine Leckerlis in verschiedenen Räumen, z. B. unter dem Sofa, hinter der Tür, auf Stuhlbeinen.
Lass den Hund zusehen – oder schick ihn raus, wenn du den Schwierigkeitsgrad erhöhen willst.
Gib das Signal „Such!“ und lass ihn selbstständig arbeiten.
Variationen:
Unter Decken oder Handtüchern verstecken
In leerem Karton oder unter Papierknäueln
In einer Leckerlirolle oder einem Schnüffelteppich (DIY oder gekauft)
2. Geruchsdifferenzierung – der feine Unterschied
Ein echtes Profispiel für die Nase – dabei lernt der Hund, einen bestimmten Geruch von anderen zu unterscheiden.
Du brauchst:
Geruchsquelle (z. B. Teebeutel, Lavendelsäckchen, getragenes Taschentuch)
mehrere neutrale Dosen oder Stoffstücke
So geht’s:
Zeige deinem Hund die Zielgeruchsquelle.
Verstecke sie unter identischen Behältern zusammen mit anderen Gerüchen.
Belohne, wenn er die richtige Dose anzeigt.
Tipp: Ideal für fortgeschrittene Schnüffler oder als Einstieg ins Zielgeruchstraining (wie beim Medical Training oder Spürhundesport).
3. Suchspiele im Garten – draußen was erleben
Gerade im Garten kannst du viele spannende Verstecke nutzen – von der Terrasse über Büsche bis zum Holzstapel.
Ideen:
Verstecke Spielzeuge oder Leckerlis hinter Bäumen, unter Eimern, in hohem Gras
Lass den Hund dich selbst suchen (klassisches „Versteckspiel“)
Binde das Spiel an ein Startsignal wie „Wo ist’s?“ oder „Such mich!“
Das bringt: Bewegung, Selbstständigkeit, Selbstvertrauen – und macht einfach Spaß!
🎯 Alltagstraining spielerisch verpackt
1. Aufräumen – cleverer Trick mit Nutzen
Lass deinen Hund sein Spielzeug in eine Box bringen.
So geht’s:
Beginne mit dem Apportieren eines bekannten Gegenstands.
Halte die Box bereit und leite den Hund mit einem Handzeichen oder Target hinein.
Belohne, wenn der Gegenstand in der Box landet – auch zufällig.
Steigerung: Mehrere Objekte aufräumen, bestimmte Gegenstände auf Signal einsortieren.
2. Gegenstände zuordnen – Wortschatz fürs Hundehirn
Hunde können Objektbezeichnungen lernen – und auf Signal zwischen ihnen unterscheiden.
So geht’s:
Beginne mit zwei Objekten, z. B. „Ball“ und „Ente“.
Benenne sie konsequent beim Spielen und Belohnen.
Lege sie nebeneinander und sage den Begriff – belohne, wenn der Hund das richtige Objekt holt oder anzeigt.
Steigerung:
Immer mehr Gegenstände
Neue Wörter in Abgrenzung zu bekannten
Kombination aus Signal und Richtung („Hol den Ball rechts!“)
🧩 DIY-Ideen – clever basteln statt kaufen
Ein paar einfache Materialien – und du hast spannende Intelligenzspiele selbst gemacht:
Idee | Anleitung |
Handtuchrolle | Leckerli ins Handtuch einrollen → ausrollen lassen |
Schnüffelbox | Leckerli in Zeitungsknäuel, Eierkartons oder Kartons verstecken |
Muffinspiel | Muffinblech mit Leckerli befüllen, Bälle oder Tücher drauf legen |
Flaschenspiel | Plastikflasche halb voll mit Trockenfutter → Hund muss sie drehen/schütteln |
Schnüffelteppich | Fleecestreifen in Gummimatte knoten → Futter einstreuen und suchen lassen |